Fernbusverkehr gibt Mittelstand wenig Hoffnung

LHO sieht hohe Einstieghürden für mittelständische Busunternehmen
Thomas Burgert

Die Liberalisierung im Fernbus-Linienverkehr wird die Bedeutung des Busses als Fernreisemittel erhöhen. Nach Auffassung des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) ist jedoch fraglich, ob davon nur europaweit agierende Konzerne und andere mächtige Anbieter oder auch mittelständische Unternehmen profitieren. Der LHO-Vorsitzende Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt/ Odenwald) verwies bei der Mitgliederversammlung des Verbandes am Wochenende in Langenselbold auf die gemeinsamen Pläne der Post AG mit dem ADAC, sich in diesem Markt Anteile zu sichern: „Es gibt wenig Hoffnung, dass mittelständische Unternehmen von diesem neuen Markt profitieren werden. Denn schon der Einstieg ist – durch den Aufbau eines bundesweiten Vertriebsnetzes - sehr kostspielig, alles Hindernisse für kleinere Unternehmen.“

Vorsitzender Wissmüller forderte vor rund 130 Experten aus Politik, Verwaltung und Unternehmen, „nicht nur in Zeiten des Wahlkampfes auf die existenziellen Bedürfnisse und die Substanz des Mittelstandes zu achten“. Der Verband setzt sich dafür ein, nicht allein auf europaweite Ausschreibungen bei der Vergabe von ÖPNV-Leistungen zu setzen. Denn vor allem kleinere Unternehmen hätten es angesichts komplexer Vorgaben und teils großer Leistungsbündel schwer, sich am Markt zu behaupten. Der Mittelstand in Hessens Busbranche hat es nach den Worten Wissmüllers schwer. So schwer, dass viele inhabergeführte Familienunternehmen in den vergangenen Jahren von der Bildfläche – und den hessischen Straßen verschwunden sind.

Mit den neu errichteten Umweltzonen in Wiesbaden und Mainz seien nun in Deutschland rund 50 verschiedene Umweltzonen aktiv. Dabei koche jede Kommune ihr eigenes Süppchen, kritisiert der LHO. Der LHO fordert, den Omnibus von den Beschränkungen der Umweltzonen zu befreien. Ergänzend sollten einheitlich bundesweite Ausnahmeregeln für Busse mit Euro 3 in Umweltzonen geschaffen werden. „Wenn Sie in Frankfurt eine Ausnahmegenehmigung zur Einfahrt erhalten, gilt diese zwar mittlerweile auch in Wiesbaden und Mainz, jedoch nicht in Berlin oder Köln. Wir haben es mit einem realitätsfernen bürokratischen Flickenteppich zu tun, der eine Belastung für die Unternehmen ist“, so Wissmüller. Vor dem Hintergrund der hohen Investitionen sei es für Unternehmen zudem schwer verständlich, dass bis heute kein Nachweis für einen tatsächlichen Abbau des Feinstaubes und der Stickstoffbelastung in Umweltzonen erbracht werden konnte.