Askin Bulut

Wie der TÜV SÜD heute mitteilte, haben die Untersuchungen im Rahmen des TÜV Bus-Reports 2012 ergeben, dass die „erheblichen“ Mängel bei Reise-, Überland- und Linienbussen über alle Altersklassen hinweg leicht zugenommen haben, um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptursache sei laut TÜV SÜD in erster Linie mangelnde Wartung, das zeige sich beispielsweise bei den Beleuchtungsmängeln, wegen denen jeder fünfte Bus beanstandet wurde. Sicher sei der Busverkehr trotzdem: Die Zahl der Fahrzeuge, die bei der Hauptuntersuchung aus dem Verkehr gezogen wurden, bleibe konstant niedrig.

Datenbasis des TÜV Bus-Reports 2012, publiziert durch die TÜV-Gesellschaften: mehr als 50.000 Hauptuntersuchungen bei Reise-, Überland- und Linienbussen. Die inzwischen dritte Auflage des Sicherheitsreports wurde am heutigen Mittwoch auf einer Pressekonferenz vom VdTÜV in Berlin vorgestellt.

Negatives Einzelergebnis: Mehr als acht Prozent der Busse müssten bereits nach zwei Jahren eine Werkstattrunde drehen, bevor sie die Plakette erhalten, knapp ein Prozent mehr als im vergangenen Jahr, so der TÜV SÜD. Insgesamt wären 2010 und 2011 ein Prozent weniger komplett mängelfreie Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung.

Für TÜV SÜD, der mit 40 Prozent der Datensätze zum Bus-Report 2012 beigetragen hat, sei dies ein klares Zeichen für mangelnde Wartung: „Steigender Kosten- und Zeitdruck in den Unternehmen führt immer häufiger dazu, dass man sich weniger um die Fahrzeuge kümmert. Turnusgemäße Wartung und der Check vor jeder Fahrt dienen der Sicherheit und tragen zum Werterhalt der Fahrzeuge bei“, sagt Wolfgang Eichler, Mitglied der Geschäftsleitung von TÜV SÜD Auto Service.

Gerade beim Licht bestehe bei jedem fünften Bus Nachholbedarf. Die Quote der erheblichen Mängel an den lichttechnischen Einrichtungen sei im vergangenen Jahr weiter angestiegen, um 0,6 Punkte auf 20 Prozent, so der TÜV SÜD weiter. Die mit steigendem Fahrzeugalter zunehmenden Mängel bei den Rückstrahlern zeigten zudem, dass die passiven Lichteinrichtungen als weniger wichtig angesehen würden. „Ein klarer Beleg für die große Bedeutung der Abfahrtskontrolle für die Verkehrssicherheit“, so Eichler. Gleich geblieben seien dagegen die Quoten für Mängel am Fahrwerk: 2,5 Prozent für die Vorder- und drei Prozent für die Hinterachsen. Keine Veränderung zum Vorjahr auch bei der Lenkung: Quote 2,5 Prozent. Deutliches Zeichen für mangelnde Pflege sei auch immer mehr Rost: Anstieg der Mängelquote von 4,9 auf 5,3 Prozent. Immer noch zu häufig seien Beanstandungen an den Bremsen: Trotz intensiver Kontrolle der elektronischen Systeme wie ABS, ASR und ESP sei die Mängelquote bei der Fußbremse im Vorjahresvergleich konstant geblieben bei 3,9 Prozent. Die Beanstandungsquote bei Bremsleitungen und –schläuchen liege bei 0,7 beziehungsweise 0,9 Prozent.

Eine schlechte Bilanz ziehe der Bus-Report 2012 in Sachen Umwelt: Vor allem der Ölverlust an Motor und Antrieb sei häufiger diagnostiziert worden: Quotenanstieg von 0,6 Punkten auf 5,8 Prozent. Grünes Signal: Der Bilanz entgegen wirke jedoch ein zunehmendes Umweltbewusstsein beispielsweise durch den Einsatz alternativer Antriebstechnologien wie Erdgas oder Strom. Ein Umdenken finde jedoch in erster Linie im geförderten kommunalen Bereich statt.

TÜV SÜD-Fazit: Wartung, Wartung, Wartung, und: die Busse im Rahmen der Abfahrtskontrolle ausführlich durchsehen, das Personal für kleinere Arbeiten wie Leuchtenwechsel fit machen, bei anstehenden Reparaturen sofort in die Werkstatt. „Beim Massenverkehrsmittel Bus haben alle Beteiligten – Betreiber, Werkstätten und neutrale Prüforganisationen – eine große Verantwortung“, so Eichler. Der Anstieg der Mängel unterstreiche zudem, dass der enge Rhythmus aus Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfung absolut notwendig sei. „Der Bus-Report ist ein wichtiger Gradmesser für den Zustand der Busse und leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit“, erklärte Eichler.

Trotz aller Mängel ist der Bus das sicherste Fahrzeug auf der Straße, auch wenn tragische Busunglücke Fahrgäste immer wieder verunsicherten.