Image nicht sexy genug

IBV veranstaltet Podiumsdiskussion zumThema Fahrernachwuchs
Thomas Burgert

In den nächsten vier bis fünf Jahren scheidet rund ein Drittel der Busfahrer altersbedingt aus dem Arbeitsleben aus. Auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Bustourismusverbandes (IBV) unter dem Titel „Neue Traumberufe in der Bustouristik! Die Branche auf der Suche nach Chauffeuren“, suchten Experten und Praktiker auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) am Mittwoch, 7. März, nach Wegen aus dem personellen Engpass.

Die Ausführungen von Moderator Stefan Zibulla, Pressesprecher des IBV, waren deutlich: „Von den insgesamt 120.000 Busfahrern, die derzeit in Deutschland hinter dem Steuer sitzen, gehen etwa 40.000 bis zum Jahr 2016 in Rente.“

Jürgen Klimke, Abgeordneter der CDU/CSU Bundestagsfraktion ist stellvertretendes Mitglied im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages. Ihm fehlt es insbesondere an attraktiven Arbeitsplätzen für Frauen. Darüber hinaus sieht er aber auch die Politik in der Pflicht, etwa bei der Einführung eines Busfahrer-BAföGs oder bei Eingliederungshilfen für Soldaten. Denn die Podiumsdiskussion brachte es schnell auf den Punkt: Der Busführerschein ist teuer und kann vielfach nicht von den Unternehmen oder dem potenziellen Interessenten finanziert werden. Robert Peters, Busunternehmer aus Lüdinghausen, geht deshalb schon seit Jahren einen anderen Weg und bildet selbst aus. In drei Jahren können junge Menschen zum Busfahrer ausgebildet werden und das hat sich bewährt. Peters: „Die jungen Leute kommen unvoreingenommen zu uns und schätzen diese Ausbildung und das Umfeld.“

Wilhelm Schmidt, IBV-Vorstand und Busreiseveranstalter aus Wolfenbüttel, forderte vor allem eine adäquate Entlohnung für die Fahrer. „Außerdem müssen wir am Image arbeiten, denn das ist nicht sexy genug.“ Seinen Traumberuf als Busfahrer hat Christian Seel, Chauffeur beim Freiburger Busreiseveranstalter Avanti, gefunden. „Als ich das erste Mal auf dem Busfahrersitz saß, hat es mich geflasht.“ Die Welt erkunden, der Kontakt mit anderen Menschen und deren Lebensgeschichten faszinieren ihn an seinem Beruf. Allerdings leide das Privatleben unter der häufigen Abwesenheit, vor allem während der Hochsaison. Wolfram Goslich schult Bus-Chauffeure für den serviceorientierten Umgang mit ihren Gästen. Er fordert, vor allem das Berufsbild des Busfahrers zu überarbeiten. „Busfahrer sind Imageträger. Fahren ist nicht mehr die Hauptsache, sondern der Umgang mit den Gästen als Dienstleister.“

Stefan Zibulla abschließend: „Es hat sich gezeigt, dass die Bustouristik attraktive berufliche Perspektiven für junge Menschen aufzeigt. Mit einer Ansprache über zeitgemäße Medien wie Facebook lassen sich Nachwuchsprobleme ebenfalls angehen.“