Busunternehmen befürchten längere Behinderungen und Preissteigerungen

Private Busunternehmer sehen flächendeckenden Nahverkehr im Land gefährdet
Askin Bulut

Wie der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) mitteilte, konnte nach inzwischen fünf Verhandlungsrunden keine Einigung über einen neuen Manteltarifvertrag im privaten Omnibusgewerbe Baden-Württembergs erzielt werden. Die Bereitschaft der Arbeitgeber, einzelne gewerkschaftliche Forderungen aufzugreifen, habe nach Angaben von WBO ver.di nicht ausgereicht.

„Betroffen von den Streiks sind wieder die Fahrgäste, die ansonsten auf den zuverlässigen ÖPNV mit dem Bus vertrauen“, so WBO weiter. Am vergangenen Freitag habe ver.di auch den Lohntarifvertrag gekündigt, wodurch der Landesverband die Verhandlungssituation weiter verschärft sehe. „Die Großwetterlage ist aus Sicht der privaten Busbranche denkbar ungünstig: Exorbitant gestiegene Kraftstoffpreise, der Quasi-Wegfall der Busförderung und die Situation der im Auftrag fahrenden Busunternehmer, die ihre Verträge nicht einseitig ändern können, lassen den Unternehmen keine Wahl“, erklärte der WBO. Die gewerkschaftlichen Vorstellungen zum Manteltarif seien nicht zeitgemäß. Der Wunsch nach einem 13. und 14. Monatsgehalt vermittle „griechische Verhältnisse“, betonte der Verband. Würden alle derzeitigen Forderungen erfüllt, hätte allein dies nach Angaben von WBO rechnerisch Kostensteigerungen im ÖPNV um teilweise mehr als 20 Prozent zur Folge.

ver.di gehe laut WBO von falschen Voraussetzungen aus:

• Ein „Durchreichen“ der Kosten an die Stadt- und Landkreise sei nicht möglich. Die öffentliche Hand wolle vielmehr Geld im ÖPNV einsparen.

• Viele Busunternehmen seien Auftragsunternehmer der Bahnbusgesellschaften und kommunalen Unternehmen. Sie hätten oft mehrjährige Verträge unterzeichnet, die sie nicht einseitig ändern könnten.

• Es kämen auf die Buskunden im ÖPNV immense Preissteigerungen zu.

Mit Ihren Forderungen gefährde die Gewerkschaft ver.di das heutige flächendeckende ÖPNV-System in Baden-Württemberg, erklärte der Landesverband. Würde der WBO sich auf die Forderungen einlassen, wäre das Ende des Flächentarifvertrags vorgezeichnet und es stünden zahlreiche Busunternehmen vor dem Aus, so der WBO weiter.

Die privaten Busunternehmer seien unverändert verhandlungsbereit. Verhandlungen hätten nur aber dann einen Sinn, wenn man aufeinander zugehe. ver.di habe in den Verhandlungsrunden immer neue Forderungen „aufgetischt“, während Überlegungen des WBO nach eigenen Angaben zur Kompensation kategorisch abgelehnt wurden.