Weitere Streiks im privaten Busgewerbe zu erwarten

WBO befürchtet eine Kostensteigerungen um 20 Prozent
Thomas Burgert

Der angekündigte Warnstreik der Omnibusfahrer im privaten Omnibusgewerbe vergangenen Montag habe keine flächendeckende Wirkung gehabt, meldet der Verband Baden-Würrtembergischer Omnibusunternehmer (WBO). Die Zahlen von 1.000 teilnehmenden Busfahrern (so die Gewerkschaft ver.di) können die betroffenen Unternehmer nicht bestätigen; deren Schätzungen gingen von 400 bis 500 Teilnehmern aus, so der WBO weiter.

Die Gewerkschaft habe Busbetriebe in einzelnen Städten herausgegriffen, in denen sie einen ausreichenden Organisationsgrad hat, darunter auch Unternehmen, die viele der gewerkschaftlichen Forderungen schon heute übertariflich erfüllen. Diese Unternehmen müssen jetzt mit weiteren Aktionen rechnen. Soweit Bus-Fahrgäste im ÖPNV des Landes betroffen waren, konnten sie sich aber aufgrund der Ankündigung um alternative Beförderungsmöglichkeiten kümmern. Sollte sich ver.di in den nächsten Tagen entschließen, mit weiteren Streiks Druck auf die Omnibusunternehmer zu machen, stehe zu befürchten, dass die betroffenen Unternehmen keine Möglichkeit mehr haben, ihre Fahrgäste rechtzeitig zu informieren, warnt der WBO.

Nach dem Warnstreik, bei dem weniger als zehn der rund 400 privaten Omnibusunternehmer in Baden-Württemberg betroffen waren, seies nun an ver.di, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Forderungskatalog mit insgesamt 24 Punkten bis hin zu einem 13. und 14. Monatsgehalt sei für die Unternehmen indiskutabel, zumal sie in Kürze mit weiteren Belastungen in der Lohntarifrunde rechnen müssen. Würden alle Forderungen des ver.di-Wunschzettels erfüllt, hätte dies rechnerisch Kostensteigerungen im ÖPNV um teilweise mehr als 20 Prozent zur Folge, die letztlich direkt oder indirekt auf die Fahrgäste durchschlügen, rechnet der WBO vor.

Ein „Durchreichen“ der Kosten an die Stadt- und Landkreise, wie von der Gewerkschaft angedacht, zeuge von wenig Sachkenntnis und Realitätssinn, da die öffentliche Hand Geld im ÖPNV einsparen woll. „Wir bedauern sehr, dass ver.di in Reutlingen ohne rechtzeitige Ankündigung in den Ausstand gegangen ist. Die Leidtragenden sind unsere Fahrgäste. Wir halten unser Angebot nach wie vor aufrecht und sind zu weiteren Gesprächen bereit“, sagte Eberhard Geiger für den WBO.