Mit Facebook neue Kunden gewinnen

Tag des Bustourismus widmet sich dem Thema Social Media
Thomas Burgert

Die neuen Medien bieten Busreiseveranstaltern neue Vertriebs- und Kommunikationswege. Wie das soziale Netzwerk gestrickt werden muss, damit es nicht nur eine kurzlebige Modemasche ist, wurde am Dienstag auf dem „Tag des Bustourismus“ in Stuttgart thematisiert. Mehr als 200 Besucher folgten der Einladung des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer WBO und der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) zur Diskussion mit Experten und Praktikern.

Die Relevanz des Themas begründete Martin Becker mit der Zahl von mehr als 22 Millionen Facebook-Nutzern in Deutschland. „Deshalb kann die Bustouristik mit sozialen Netzwerken neue Kunden und Zielgruppen erreichen“, stellte der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) fest. „Unternehmer müssen jedoch eine Antwort auf die Frage finden, warum jemand Fan ihrer Facebook-Seite werden soll.“

Entsprechende Anregungen lieferte Daniel Amersdorffer, geschäftsführender Gesellschafter bei Tourismuszukunft – Institut für eTourismus. Ist ein Bus mit WLAN ausgestattet, können die Touristen laut Amersdorffer ihre Bilder und Urlaubsberichte auf der Reise in soziale Netzwerke stellen und damit „Qualitätsmonitoring in Echtzeit“ betreiben. Ängste, die Kunden könnten einem Unternehmen schaden, weil sie ihre Unzufriedenheit mit dem Ablauf einer Reise über Facebook publik machen, versuchte Amersdorffer mit einem Hinweis auf die Statistik zu zerstreuen: „Nur zehn bis 15 Prozent der Dialoge in sozialen Netzwerken sind negativ.“ Und wenn die Kritik berechtigt ist, sollte der Unternehmer seinen Fehler einfach zugeben und sich bei der Facebook-Gemeinde entschuldigen.

„Auf einer Facebook-Seite sollte ein Unternehmen in drei Zeilen seine Mission erläutern und sich mit einem Profilbild vorstellen“, rät Amersdorffer. Der Nutzer sollte dort auch seinen persönlichen Ansprechpartner finden. Mit kleinen emotionalen Geschichten und Fotos über firmeninterne Neuigkeiten kann das Unternehmen seinen Facebook-Auftritt attraktiv gestalten. Auch kurze Filme werden gerne angeklickt. Und analog zu jenem Möbelhaus, das für seine Facebook-Fans blau gestrichene Parkplätze reserviert, könnten Busunternehmer die ersten drei Sitzreihen mit blauen Polstern überziehen und für diesen Kundenkreis freihalten.

„Für die Arbeit im sozialen Netzwerk sollten im Unternehmen feste Verantwortlichkeiten und Regeln definiert werden“, empfiehlt Karl Heyne, Geschäftsführer von Service-Reisen Giessen. Mit einem Azubi-Projekt startete Service-Reisen im Herbst 2010 seine Facebook-Aktivitäten. Mittlerweile kümmert sich beim Paketer eine Arbeitskraft etwa 20 Stunden pro Woche darum, den Auftritt permanent zu aktualisieren: Mit Infos zu touristischen Trends, kuriosen und lustigen Geschichten sowie Einblicken hinter die Kulissen der Firma und interessanten Links.

Heyne bedauerte, dass von seinen Kunden nicht einmal fünf Prozent der Busreiseveranstalter auf Facebook aktiv sind. Dabei könnten Unternehmer mit Hilfe der sozialen Netzwerke ihr Image verbessern. „Denn Firmen, die auf Facebook zu finden sind, gelten als modern.“ Zudem könnten sie dort freie Plätze im Bus bewerben und so die Durchführungsquote ihrer Reisen erhöhen. Ein weiterer Vorteil von Facebook: Die Nutzung ist kostenlos und die Struktur der Nutzer kann auf der Basis monatlicher Statistiken analysiert werden. Und dank differenzierter Filter können Werbekampagnen zielgruppenorientiert umgesetzt werden.

„Mit diesem Thema sind wir am Puls der Zeit“, stellt Dr. Witgar Weber aufgrund des hohen Interesses an der Veranstaltung und der lebhaften Diskussion in der Stuttgarter Messe am Rande der CMT fest. „Auch die Branchenverbände müssen sich künftig stärker mit den neuen Medien beschäftigen“, betonte der WBO-Geschäftsführer.