Umweltzone Gefahr für den Weihnachtsmarkt?

Attraktivität gefährdet, wenn Beschränkungen für Reisebusse in Kraft treten
Redaktion (allg.)
Bis zum 23. Dezember findet wieder der Stuttgarter Weihnachtsmarkt statt – einer der größten und ältesten Weihnachtsmärkte Europas. Viele der Gäste kommen mit dem Bus. Insgesamt steuern rund 4.000 Busse jedes Jahr den Weihnachtsmarkt an. Die Attraktivität dieses Reiseziels sei gefährdet, wenn die Beschränkungen für Reisebusse in Kraft treten, die zum 1. Januar 2012 in der Stuttgarter Umweltzone gelten sollen. Der Weihnachtsmarkt 2011 könne dann der letzte Weihnachtsmarkt mit ähnlich großem Touristenzuspruch von außerhalb sein, warnt der Verband Baden-Württembergischer Busunternehmer (WBO). Bereits im Sommer dieses Jahres wurden die Einfahrtsbeschränkungen für Busse nach Stuttgart verschärft. Seit 1. Juli sind Busse mit roter Plakette ausgeschlossen. Gleiches wird in gut einem Jahr für Busse mit gelber Plakette gelten. Die gelbe Plakette erhalten Busse mit Euro-3-Norm. Damit sei ein Großteil der Busflotte der Busunternehmer aus Baden-Württemberg wie auch der Schweiz betroffen. Die Einfahrtsverbote seien "eine Zeitbombe für die Tourismusdestination Stuttgart", warnte der WBO, der diese Woche gemeinsam mit Vertretern des Schweizer Busverbands Car Tourisme Suisse, des DEHOGA Baden-Württemberg, von Stuttgart Marketing zu einer Pressekonferenz in Stuttgart geladen hatte. Die Busunternehmen vermissen insb. langfristige Planungsgrundlagen. Der Aktionsplan Stuttgart z.B. wurde 2009 überarbeitet: Dabei wurde das Fahrverbot für Fahrzeuge mit roter Plakette von 1.1.2012 auf 1.7.2010 vorgezogen. Zusätzlich wurde ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit gelber Plakette zum 1.1.2012 ausgesprochen, dem ursprünglichen Enddatum für Fahrzeuge mit roter Plakette. Für die Unternehmer geht es um viel: Ein moderner Reisebus kostet 300.000 Euro und zum Teil deutlich mehr. Mit rigiden Regelungen werden schon heute enorme Unternehmenswerte vernichtet. Zur Sicherung getätigter Investitionen müssen die Euro-3-Fahrzeuge, die bis 2006 gesetzlicher Standard waren, im Reiseverkehr von den Einfahrtsverboten ausgenommen oder ihnen zumindest längere Übergangsfristen gewährt werden. Der WBO begrüßt die Absicht der Bundesregierung, welche die Fahrverbote in Umweltzonen lockern und vereinheitlichen will. Ob und wann eine solche Vereinheitlichung zum Tragen kommt, ist allerdings offen. Der WBO fordert deshalb auch für Stuttgart nach dem Vorbild Leipzig Übergangsregelungen, die den berechtigten Belangen der Busunternehmen Rechnung tragen.