Tradition verpflichtet

Neue Bremer Stadtführung zu den Brauchtümern der Hansestadt
Redaktion (allg.)
Bremer Eiswette nennt es sich, wenn ehrenwerte Herren im Frack jedes Jahr am 6. Januar Steine in die Weser werfen, um festzustellen, ob der Fluss zugefroren ist. Tatsächlich mag dieser Bremer Brauch - wie so manch anderer - nicht nur Außenstehenden ein wenig seltsam erscheinen. Doch haben viele dieser Sitten eine jahrhundertelange Tradition und dienen noch heute häufig einem sehr guten Zweck. So wurden beispielsweise beim Bankett zur Eiswette 2009 über 300.000 Euro für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gesammelt. Ein neues Angebot der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) mit dem Titel „Tradition verpflichtet“ bietet Besuchern der Hansestadt nun Gelegenheit, einen Einblick in kuriose und altehrwürdige Bremer Brauchtümer zu gewinnen. Der neu konzipierte Rundgang führt zunächst in die prunkvolle, über 600 Jahre alte Obere Rathaushalle des Bremer Rathauses (UNESCO-Welterbe), in dem Jahr für Jahr das älteste Brudermahl der Welt, die Schaffermahlzeit, zelebriert wird. Seit 1545 von Männern beherrscht, war die Bundeskanzlerin Angela Merkel übrigens im Jahr 2007 der erste weibliche Ehrengast, der an der Schaffermahlzeit teilnehmen durfte. Nach Besichtigung des Rathauses geht es hinab in den Bremer Ratskeller. Der Gästeführer moderiert unterhaltsam durch ein traditionelles Sechs-Gänge-Menü aus typisch bremischen Spezialitäten und gibt neben allgemeiner Bremer Kulturgeschichte auch so manche persönliche Döntjes preis. Ob das Rätsel um den Kopf zu Füßen der Rolandstatue, die Verwendung der Bremer Elle oder das Domtreppenfegen für Junggesellen. Das Angebot ist buchbar für Gruppen ab 15 Personen. Die Führung findet täglich auf Anfrage statt, der letzte mögliche Führungsbeginn ist 17 Uhr.