Schulbus-Krimi in Franken

Ex-Fahrer ruft Kollegen auf, "keine Schrott-Busse zu fahren"
Redaktion (allg.)
Seit April werden in Franken immer wieder Schulbusse aus dem Verkehr gezogen. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge verschiedener Unternehmer. Es begann mit einer Unfallserie Ende April. Innerhalb von fünf Tagen wurden drei Schulbusse, die nicht mehr verkehrstauglich waren, beschlagnahmt. In Almbranz bei Helmbrechts verunglückte ein mit 32 Schülern besetzter Bus eines Münchberger Unternehmens, als das Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn geriet, da die hinteren Bremsen versagten. Der Bus krachte frontal gegen einen Laster. Wie die Zeitung "Frankenpost" erfuhr, war der Bus nicht zur Hauptuntersuchung vorgeführt worden. Einige Tage später löste sich von einem mit 70 Schülern besetzten Gelenkbus das rechte hintere Zwillingsrad während der Fahrt. Bei den Unfällen kamen zum Glück keine Kinder zu Schaden. Die Polizei verstärkte daraufhin ihre Kontrollen, mit erschreckendem Ergebnis: Von 20 Schulbussen mussten bei fünfzehn sofortigen Maßnahmen getroffen werden. Die Hofer Polizei teilte mit, dass fast keiner der Busse absolut in Ordnung war und ein Teil garvierende Sicherheitsmängel aufwies. Ein "Runder Tisch" aus Verkehrsunternehmern, Experten der Verwaltung und Polizeibeamten befasste sich auf Einladung des Landrats mit dem Thema und erarbeitete einen Acht-Punkte-Plan für mehr Sicherheit im Busverkehr. Einem der negativ aufgefallenen Unternehmen aus Marlesreuth bei Naila wurde bereits die Lizenz entzogen, auch dem Busbetrieb aus Münchberg droht der Verlust der Konzession. Der Fahrer, der bei dem Unfall in Almbranz des zuletzt genannten Unternehmens am Steuer war, rief nun in der "Frankenpost" seine Kollegen dazu auf, " keine Schrott-Busse zu fahren". In der Zeitung erklärte der Fahrer, dem kurz nach dem Unfall gekündigt wurde, sein Chef hätte ihm nach dem Unfall angewisen, das Unglück als Fahrfehler hinzustellen und nichts von den defekten Bremsen zu sagen.Busfahrer Hans Grünzig: "Ich kann nur jedem Busfahrer-Kollegen sagen: Weigert Euch, mit solchen Schrott-Bussen zu fahren! Es stehen Menschenleben auf dem Spiel. Irgendwann passiert was. Und wer ist dann der Dumme? Der Busfahrer." Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter www.frankenpost.de/nachrichten/regional