Volvo verliert Lust am Werk Heilbronn

Gebrauchtwagenzentrum und Servicewerkstatt künftig in Lohfelden bei Kassel
Redaktion (allg.)
Volvo verliert im Werk Heilbronn seit Jahren Geld, eine Trendwende ist nicht absehbar. Die Fertigungszahlen des Theaterboden-Busses vom Typ 9.900 bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. „Jetzt muss etwas geschehen“, sagt Bo Wargh, Geschäftsführer von Volvo Busse Deutschland. Bereits im letzten Herbst hat der Konzern Vertrieb und Busherstellung getrennt: Für den Verkauf sämtlicher Linien- und Reisebusse in Deutschland ist Volvo Busse Deutschland (laut Wargh ca. 55 Mitarbeiter) zuständig. Die Fertigung wurde in die neue Volvo Busse Industrie unter Magnus Ernegard als Geschäftsführer abgespalten. Er hat in Abstimmung mit dem Konzernvorstand der Belegschaft in Heilbronn unterschiedliche Vorschläge zur Diskussion gestellt, zum Beispiel den Verkauf des Werkes an einen fremden Investor. Eine Verlagerung der 9.900-Produktion nach Polen ist nicht so ohne weiteres möglich, so Wargh, denn hier wird Edelstahl verbaut, dort Schwarzstahl. Während in Sachen „Busfabrik Heilbronn“ laut Wargh bislang „noch keinerlei Entscheidungen gefallen“ sind, hat der Konzern dagegen Veränderungen für Vertrieb und Service bereits beschlossen: Derzeit wird das Volvo Truck-Center in Lohfelden bei Kassel auf die Bedürfnisse der Bussparte erweitert. In Nordhessen wird sich künftig die zentrale Omnibuswerkstatt befinden, außerdem das bisher in Neckarsulm angesiedelte Gebrauchtbuszentrum. Volvo wird parallel auch seine Gebraucht-Lkw-Standorte Hamburg und Essen aufgeben und nach Lohfelden verlegen. Laut Wargh soll die Heilbronner Buswerkstatt erhalten bleiben, wenn auch in anderer Funktion als bislang. Die Angst vor Jobverlust geht daher auch bei den Mitarbeitern von Volvo Busse Deutschland um. Eine Neuordnung des deutschen Busgeschäftes wird auch die Ersatzteil-Versorgung betreffen. In Heilbronn kursieren unterdessen Gerüchte, dass Volvo weltweit nur noch drei Busfabriken betreiben will, eine in Breslau, eine in Mexiko und eine in Südamerika. Doch das weist Per-Martin Johansson, Pressesprecher von Volvo-Bus in Göteborg, weit zurück. „Wir brauchen alle Standorte und Mitarbeiter.“ Mehr dazu lesen Sie in der April-Ausgabe der Fachzeitschrift busplaner, die am 15.4. erscheint.