VHH und MAN: Second-Life-Energiespeicher

Die beiden Partner testen das zweite Leben von Fahrzeugbatterien als Ladestation für E-Busse.
VHH-Geschäftsführer Toralf Müller (l.) und Dr. Ulrich Dilling, Mitglied des Vorstands Produktion und Logistik bei MAN Truck & Bus, unterzeichneten das Memorandum zur Zweitverwendung von Batterien aus Elektrobussen. (Foto: MAN Truck & Bus)
VHH-Geschäftsführer Toralf Müller (l.) und Dr. Ulrich Dilling, Mitglied des Vorstands Produktion und Logistik bei MAN Truck & Bus, unterzeichneten das Memorandum zur Zweitverwendung von Batterien aus Elektrobussen. (Foto: MAN Truck & Bus)
Claus Bünnagel

Durch die hohe Laufleistung von elektrischen Stadtbussen, tägliche Ladezyklen und hohe Leistungsbedarfe sinkt die Kapazität der Akkus im Laufe des Fahrzeuglebens. Irgendwann wird die benötigte Reichweite nicht mehr erfüllt – erwartet wird allgemein eine Nutzungsdauer von mindestens sechs Jahren. Angesichts der langen Einsatzzeit eines Stadtbusses von durchschnittlich zwölf Jahren steht zur Halbzeit ein Wechsel der Batterien an, obwohl diese immer noch eine relativ hohe Leistungsfähigkeit haben. Wohin dann aber mit den Batterien? Sie direkt zu entsorgen, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Daher wollen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und MAN Truck & Bus gemeinsam eine Zweitnutzung dieser Batterien in einem stationären Speicher erproben, wie sie mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding Mitte März 2018 in München zum Ausdruck brachten.

Strombedarfsspitzen verhindern 

Dieser sogenannte Second-Life-Speicher soll Strombedarfsspitzen beim Laden der Busse verhindern (Peak Shaving), indem zu Schwachlastzeiten der Speicher gefüllt wird, aus dem dann zu Spitzenzeiten geladen werden kann. Das spart Kosten und stabilisiert die Auslastung des Stromnetzes. Weitere Erkenntnisse verspricht man sich zum Alterungsverhalten und den Lebenszyklen künftiger Batterien sowie zu Stabilisierungsmöglichkeiten des Stromnetzes durch E-Mobilität. Der Prototyp des stationären Speichers soll im Laufe des Jahres in Hamburg-Bergedorf seinen Dienst aufnehmen. Eingesetzt werden hierbei aus der Fahrzeugerprobung stammende, gebrauchte Batterien mit Zellen der Art, wie sie auch in den E-Bussen von MAN zum Einsatz kommen werden. Die Erprobung erfolgt im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft zwischen der Hansestadt und dem Volkswagen-Konzern. Ab Ende 2018 sollen MAN-Busse mit Elektroantrieb Fahrgäste in Hamburg befördern.