Elektromobilität: Warschau ordert Elektro-Gelenkzüge bei Solaris

Für die Hauptstadt Polens sind in Summe 130 E-"Schlenker" geplant.
Bald unterwegs in Warschau: Mit dem Urbino Electric startet Solaris auch bei den rein elektrischen Gelenkzügen durch. (Foto: Solaris)
Bald unterwegs in Warschau: Mit dem Urbino Electric startet Solaris auch bei den rein elektrischen Gelenkzügen durch. (Foto: Solaris)
Uta Madler

Die polnische Solaris Bus & Coach S.A., Bolechowo, lieferte kürzlich den ersten "Urbino 18 Electric"-Gelenkzug an die Stadt Warschau. In drei Jahren möchte die polnische Hauptstadt auf drei Linien nur noch elektrische Fahrzeuge laufen haben. Die Batterien sollen entweder über Pantographen oder an Ladestationen wieder aufgeladen werden und bis zu 200 Kilometer Reichweite bieten. Die E-Motoren der neuen Solaris-Busse leisten je 120 kW. Die Probeläufe sollen 2018 starten, die Serien dann ab 2019 in zwei Chargen geliefert werden: 60 Einheiten 2019, 70 Einheiten 2020.

Bereits Erfahrungen mit Vorläufer

Warschau sammelte bereits mit dem Vorläufermodell "Urbino 12 Electric" erste E-Erfahrungen. Bisher wurden die Akkus immer stationär geladen und die Reichweite betrug 130 bis 150 Kilometer. Aktuell wird am Busterminal "Spartańska" eine Station für das Laden per Pantograph eingerichtet, um die Reichweite zu erhöhen. In den letzten zwei Jahren sollen die Busse ihre Zuverlässigkeit bewiesen haben – auch in strengen Wintern. Außerdem seien sie kostengünstiger zu betreiben als die Diesel-Pendants.

Solaris mit Heimvorteil in Polen

Mittlerweile hat Solaris nach eigenen Angaben über 2.000 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge ausgeliefert. Im urbanen Umfeld gehört das Unternehmen zu den Herstellern mit der größten Serienexpertise. Wobei hier Henne-Ei umgekehrt gilt: Da viele polnische Städte im aktuellen politischen Umfeld heimische Produkte bevorzugen, nutzen sie die Kompetenz des Busbauers, um ihre Fuhrparks mit EU-Geldern zu elektrifizieren – was das Ganze politisch etwas heikel macht. Unabhängig davon kommt Solaris so schnell in größere Stückzahlen und kann viele Praxiserfahrungen sammeln.

Autor: Gregor Soller, Chefredakteur Vision Mobility