Sie kurbeln den Umsatz bei Hotels, Restaurants und Kultureinrichtungen mit an: Fahrgäste mit touristischem Hintergrund machen laut den Experten von dwif-Consulting etwa 80 Prozent aller Reisenden in Fernbussen aus. (Foto: Flixbus)
Anja Kiewitt

Der Bruttoumsatz im Bustourismus in Deutschland ist von 2009 bis 2015 um 17,1 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro gewachsen. Auch der Nettoumsatz lag um 19,8 Prozent höher als im Vergleichsjahr. Und die Einkommen der direkt (42.000) oder indirekt (80.000) abhängig Beschäftigten in der Branche legten um 20,2 Prozent zu. In Summe liegt ihre Anzahl nun bei 238.000 Vollzeitäquivalenten. Das sind die zentralen Ergebnisse der zweiten Ausgabe der Studie „Wirtschaftsfaktor Bustourismus in Deutschland“ der Münchener dwif-Consulting GmbH. Initiiert wurde sie vom bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V., Berlin, und der Industrie- und Handelskammer zu Berlin.

6,5 Milliarden Euro Löhne, Gehälter und Gewinne

Interessantes Detail: Alleine durch die Zusatzausgaben von über 81 Millionen Reisenden im Gelegenheits- und über 18 Millionen Bustouristen im Fernverkehr verdienen hierzulande knapp 63.000 Menschen ihren Lebensunterhalt, geht aus der Studie hervor. Löhne, Gehälter und Gewinne summieren sich den Studienmachern zufolge so auf 6,5 Milliarden Euro. Allein im Gelegenheitsverkehr wurde gut ein Fünftel des Bruttoumsatzes 2015 durch die Ausgaben der Bustouristen während der Reise und in den inländischen Zielgebieten bewirkt, etwa in Hotels, Gaststätten und Kultureinrichtungen. Insgesamt hängen demnach von einem Arbeitsplatz bei einem Busunternehmen im Gelegenheitsverkehr rund fünf zusätzliche Arbeitsplätze bei Anbietern von ergänzenden Leistungen und zuliefernden Betrieben ab.

Erstmals dabei: Zugpferd Fernbusmarkt

Anders als in der ersten Ausgabe der Studie im Jahr 2011 (busplaner berichtete) wurde in der zweiten Auflage die Wirtschaftsleistung des Fernbussegments neu erfasst. Dabei im Fokus: Die Fahrgäste mit touristischem Hintergrund, die laut den Experten etwa 80 Prozent aller Reisenden in Fernbussen (rund 23,2 Millionen) ausmachen. Auf das vergleichsweise junge Verkehrsmittel können laut der Studie 5,5 Millionen Übernachtungen in gewerblichen oder privaten Beherbergungsbetrieben zurückgeführt werden. Neben dem Gesamtbruttoumsatz von 322 Millionen Euro für die Tickets entstehen pro Fernbustourist und Tag Zusatzausgaben in Höhe von 52,50 Euro für Gastgewerbe, Einzelhandel und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Sämtliche zusätzlichen Ausgaben dieser Gruppe belaufen sich auf 735 Millionen Euro.