Ende September steht in Deutschland eine Bundestagswahl an: Vorab stellt der VDV schon einmal sechs Forderungen an die neue Regierung. (Foto: M. Großmann/Pixelio.de)
Anja Kiewitt

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV), Köln, hat das Sechs-Punkte-Programm „Deutschland Mobil 2030“ für die Verkehrswende vorgestellt. Mit eigenen Vorschlägen will der Verband einen inhaltlichen Beitrag für den Koalitionsvertrag der kommenden Bundesregierung leisten, die im September gewählt werden soll. „Über nachhaltig steigende Fahrgastzahlen freuen wir uns, aber dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Marktanteil des öffentlichen Verkehrs seit Jahren bei elf Prozent im Gesamtmarkt Personenverkehr stagniert. Verkehrswende heißt höhere Marktanteile für den öffentlichen Personenverkehr gewinnen. Dazu braucht es eine Angebotsoffensive und angemessene Rahmenbedingungen“, fordert VDV-Präsident Jürgen Fenske.

Auch Unternehmen müssen sich bewegen

Um marktfähig zu bleiben, müsse sich aber auch die Branche weiterentwickeln, betont André Neiß, Vorstandsvorsitzender der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft. Beispiel Digitalisierung: „Konzerne wie Google oder Uber drängen auch in Deutschland auf den Mobilitätsmarkt. Wenn unsere Verkehrsunternehmen nicht zu Lohnkutschern für internationale Internetkonzerne degradiert werden sollen, müssen sie finanziell in die Lage versetzt werden, die digitalen Herausforderungen zu meistern“, so Neiß.

Sechs Punkte für die Verkehrswende

Um die großen Herausforderungen im Klimaschutz und bei der Luftreinhaltung zu meistern, hat der VDV sechs Maßnahmen und Ziele einer Verkehrswende in dem Papier „Deutschland Mobil 2030“ formuliert:

1. Kommunalen ÖPNV stärken durch:

Ein Programm zur Auflösung des Sanierungsstaus in Höhe von 4,6 Milliarden EuroVerdoppelung der Mittel nach dem Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und Dynamisierung der MittelWiedereinführung der Busförderung zur Stabilisierung des ÖPNV im ländlichen Raum

2. Erhaltungs- und Wachstumsinvestitionen fürs Schienennetz zur Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans 2030 erhöhen

3. Wettbewerbsnachteile für den Schienengüterverkehr beseitigen durch:

Netzinvestitionen und Elektrifizierung von StreckenEntlastung bei den TrassenentgeltenBeseitigungen von Kostenbelastungen bei den Energiesteuern

4. Entwicklung einer nationalen Mobilitätsplattform

5. Smart mobility und Digitalisierung zur Verknüpfung der Verkehrsträger

6. Fortsetzung der Förderung für Elektromobilität beim Bus und der Ladeinfrastruktur