ÖPNV: Verkehrsbranche will sich vernetzen

VDV plant, bis 2019 bundesweite Plattform „Mobility inside“ zu lancieren.
Die öffentlichen Verkehrsunternehmen gehen in die digitale Offensive: Mit „Mobility inside“ wird eine gemeinsame Plattform geschaffen, die bundesweit eine Vernetzung der unterschiedlichen Tarife, Tickets und Fahrplaninformationen im ÖPNV möglich macht. (Foto: S. Hofschlaeger/Pixelio.de)
Die öffentlichen Verkehrsunternehmen gehen in die digitale Offensive: Mit „Mobility inside“ wird eine gemeinsame Plattform geschaffen, die bundesweit eine Vernetzung der unterschiedlichen Tarife, Tickets und Fahrplaninformationen im ÖPNV möglich macht. (Foto: S. Hofschlaeger/Pixelio.de)
Anja Kiewitt

Die öffentlichen Verkehrsunternehmen und ihr Branchenverband Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV), Köln, wollen mit „Mobility inside“ eine gemeinsame Plattform schaffen, die bundesweit eine Vernetzung der unterschiedlichen Tarife, Tickets und Fahrplaninformationen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr möglich macht. Ziel ist es, dass die Fahrgäste künftig auch weiterhin die ihnen bekannte App ihres Verkehrsunternehmens nutzen, dann allerdings auch, um bundesweit Fern- und Nahverkehrstickets sowie weitere Mobilitätsangebote zu buchen.

Fördergelder von Dobrindt

Außerdem bietet Mobility inside kleineren ÖPNV-Unternehmen die Möglichkeit, sich einer Buchungs- und Auskunftsplattform anzuschließen, ohne eigene Entwicklungs- und Implementierungskosten. Mit einem Gesamtfördervolumen von 880.000 Euro werden drei Teilprojekte von Mobility inside vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Projektträger sind die Infra Dialog Deutschland GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB).

Neue Plattformanbieter erhöhen Druck

Handlungsdruck auf die etablierten Auskunfts- und Vertriebskanäle der Verkehrsunternehmen und -verbünde entsteht durch die wachsende Anzahl an digitalen Mobilitätsangeboten der Plattformökonomie. Diese Anbieter haben nach VDV-Angaben oft gar kein Interesse, die Verkehrsleistung, also das Fahren mit Bussen und Bahnen, vor Ort selber zu organisieren. Ihnen gehe es vielmehr darum, die Kunden auf ihre Plattformen zu holen, um ihnen neben der Information und dem Verkauf einer Mobilitätsleistung auch gleich noch weitere Dienste und Produkte anzubieten.

Umsetzung bis spätestens 2019 geplant

„Es geht um die Frage, wer künftig über die Kundendaten verfügt, um den Fahrgästen entsprechende Angebote zu unterbreiten“, erklärt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. „Wir sehen anhand der Schnelligkeit, mit der sich der Markt dieser Plattformen entwickelt, dass es keine sinnvolle Alternative zur digitalen Transformation in diesem Bereich gibt. Mobility inside ist ein wesentlicher Schritt dazu, spätestens 2019 muss es möglichst flächendeckend umgesetzt sein“, ergänzt er.