Lenk- und Ruhezeiten: BKFSchule erteilt FlixBus-Partnern positives Zeugnis

In Einzelfällen stellten Prüfer mangelhafte Bedienung des Kontrollgerätes fest.
Sicher unterwegs: Gemeinsam mit Busbetrieben und deren Fahrern betreibt FlixBus mittlerweile täglich 1.000 Fahrzeuge im täglichen Fernlinienverkehr und befördert rund 30 Millionen Fahrgäste pro Jahr. (Foto: BKFSchule)
Sicher unterwegs: Gemeinsam mit Busbetrieben und deren Fahrern betreibt FlixBus mittlerweile täglich 1.000 Fahrzeuge im täglichen Fernlinienverkehr und befördert rund 30 Millionen Fahrgäste pro Jahr. (Foto: BKFSchule)
Anja Kiewitt

Ein „erfreulich positives“ Gesamtzeugnis stellt die BKFSchule (Thomas Döhler digi-lasi-schulung), Niedererlbach, den Partnern des Fernbusanbieters FlixMobility GmbH, München, aus, wenn es um die Einhaltung der Sozialvorschriften im gewerblichen Personenverkehr geht. Die staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Berufskraftfahrer überprüfte im ersten Halbjahr 2016 in einer Zufallsstichprobe die Lenk- und Ruhezeiten von 27 FlixBus-Partnern, 224 Fahrern und 76 Fahrzeugen im Linienbetrieb im Raum Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Digital Ungeübte tun sich schwer

Bewertet wurden die Daten gemäß der neuen EU-Verordnung (EU) 2016/403 für Berufskraftfahrer. „Lediglich geringe Verstöße konnten festgestellt werden. Die Bedienung des Kontrollgerätes und der korrekt durchgeführte manuelle Nachtrag durch den Fahrer waren in einigen Fällen mangelhaft. Gerade die an digitalen Geräten ungeübten Fahrer tun sich schwer, alle Eingabeschritte genau einzuhalten“, berichtet Thomas Döhler, Geschäftsführer BKFSchule.

Flixbus-Analyse bestätigt Ergebnisse

Laut FlixBus decken sich die Ergebnisse des Reports mit internen Auswertungen: „95 Prozent der Daten der FlixBus-internen Auswertung zur Lenk- und Ruhezeit des ersten Halbjahrs 2016 ergaben keine oder nur geringe Verstöße“, erläutert Stefan Tontsch, Verkehrsleiter FlixBus. Schwerwiegende Verstöße konnten laut FlixBus in allein zwei Fällen aufgrund falscher Bedienung des Kontrollgeräts sowie in einem Fall bei Nichteinhaltung der wöchentlichen Ruhezeit festgestellt werden.

Fernbusanbieter nutzt Polizei-Software

Bei dem Fernbusanbieter überprüfen demnach speziell ausgebildete Sicherheitsexperten turnusmäßig und mindestens alle zwölf Monate alle Fahrer und Busse der Partnerunternehmen. Bei den sogenannten Vollkontrollen werden die digitalen Daten der Fahrerkarten mit einer spezialisierten Software analysiert, die auch die Polizei verwendet, teilt das Unternehmen mit. „Sobald wir Handlungsbedarf erkennen, erhöhen wir die Frequenz der Untersuchung. Ursachen werden gemeinsam mit den betreffenden Buspartnern und deren Fahrern geklärt und entsprechende Maßnahmen und Konsequenzen seitens FlixBus durchgeführt", erklärt Tontsch. Derzeit arbeite FlixBus im deutschsprachigen Raum mit rund 125 mittelständischen Busbetrieben zusammen. In Summe seien mehr als 2.000 Fahrer für den Fernbuslinienverkehr unterwegs.

Personalmangel stärkt Verhandlungsposition der Fahrer

Laut Döhler gewinnen der Fahrer als Qualitätsmerkmal sowie die intensive Kontrolle von Lenk- und Ruhezeiten im gewerbsmäßigen Personenverkehr in Deutschland zunehmend an Bedeutung. „Die Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrer haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Es ist insbesondere der akute Fahrermangel, der die Rahmenbedingungen in dem Berufsbild extrem verbessert hat. Nicht erst seit dem boomenden Fernbusmarkt, auch aufgrund strengerer EU-Richtlinien werden ausgebildete Busfahrer in Deutschland händeringend gesucht“, so der Sicherheitsexperte. Laut dem „DEKRA-Arbeitsmarkt-Report 2016" sei die Verhandlungsposition für Fahrer in Anbetracht der Personalknappheit „so gut wie nie“, vor allem was Arbeitszeiten und Gehaltsvorstellungen betreffe.