Forschung: Der Bus von morgen

Designstudenten der Uni Reutlingen und MAN stellen vier Busse 3.0 vor.

Anja Kiewitt

Vernetzt, individuell, transparent: Gemeinsam mit der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH, München, haben 16 angehende Designer der Hochschule Reutlingen vier Konzeptideen für den "Bus 3.0" entwickelt. Ein Semester lang setzten sich die Studenten des Studiengangs "Transportation Interior Design" in vier Teams mit den sozialen, kulturellen, demografischen und technologischen Herausforderungen auseinander, die bis zum Jahr 2050 erwartet werden: Während Schwellenländer mit einer rasant wachsenden Bevölkerung und immer größeren Megacitys mit eventuellen sozialen Konflikten zu rechnen haben, müssen sich europäische Länder auf eine immer älter werdende Bevölkerung einstellen.

Geborgenheit im autonomen Linienbus

Die Vision der Hochschüler Felix Schwaderer, Karin Bobka, Sophia-Louisa Grantl und Fabian Schray dreht sich entsprechend um die Themen Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit im öffentlichen Nahverkehr. In ihrem Designentwurf "Sense of Security" chauffiert ein autonom fahrender Linienbus Fahrgäste durch die Megacitys der Zukunft. Statt eines Fahrers bestimmt ein sogenannter Organisator die Strecke des Fahrzeugs. Dessen Aufgabe ist es auch, die Fahrgäste beim Einstieg durch die sogenannte Safe Zone nach gefährlichen Gegenständen zu scannen. Das Äußere des Busses haben die Studenten stabil und robust gestaltet. Die Sitze im Innenraum sind im Normalzustand hart, ein elektrischer Impuls macht die Sitzfläche weich. Der Fahrgast kann so seinen Sitzplatz individuell einstellen.

Barrierefrei mit Blutdruckkontrolle

Einen anderen Ansatz verfolgt die Konzeptstudie "Pleasant", bei dem ein autonom fahrender MAN-Stadtbus über eine App mit den Fahrgästen kommuniziert. Sie liest Blinden auf Wunsch die Namen der Haltestellen vor. Vor dem Einstieg gibt der Passagier seine individuellen Bedürfnissen ins Smartphone ein, beispielsweise, ob er einen Rollstuhlplatz oder Hilfe beim Ein- und Aussteigen wünscht. Neben mitfahrenden Busbetreuern führen am Boden leuchtende Streifen die Passagiere zu ihren Sitzplätzen, die sogar deren Vitalfunktionen überwachen können.

Naturerlebnis für gestresste Städter

Für Großstädter, die einen Tagesausflug in die umliegenden Naturgebiete machen wollen, haben die Reutlinger Studenten die Studie "Travelmate" konzipiert. Große Panoramafenster und eine Dachterrasse garantieren Rundumblicke in die Umgebung. Die Sitze lassen sich ergonomisch verstellen und ihre Position für einen erneuten Gebrauch auf einem persönlichen "Travelkey" speichern. Die Gäste können zudem das Internet nutzen und Medien über eine bordeigene Cloud teilen. Sportgeräte und Wanderausrüstung der Fahrgäste kommen in eine Transportbox. Am Ziel angekommen, fährt die Box der Länge nach aus und kreiert so einen Kommunikationsbereich mit Klappstühlen und LED-Tischen mit Hologrammfunktion.

Reisen mit Überraschungseffekt

Auch das Konzept "Blind Travel" soll Busreisenden kurze Fluchten aus dem Alltag ermöglichen, jedoch wissen sie hier nicht, wohin es bei den Ein-Tages-Trips geht. Für junge, ehrgeizige und karrierebewusste Menschen, die wenig Zeit für Urlaub haben, werden zwei Pakete angeboten. Das Paket "Action & Fun" beinhaltet Touren mit Extremsport- und Partyangeboten. Das Paket "Zeit zu zweit" bietet dagegen kulinarische und kulturelle Reisen. In der oberen Etage des Busses befindet sich ein Chill-out-Bereich mit Panoramablick, unten gibt es ein Bordrestaurant mit Tanzfläche.

Bus der Zukunft in Bildern

Bilder zum Thema haben wir hier für Sie in einer Online-Bildergalerie zusammen gestellt.