VDV kritisiert Dobrindt

„Dobrindt darf dem städtischen ÖPNV nicht die kalte Schulter zeigen“
Askin Bulut

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat in einem Brief an den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Mittelverteilung im ÖPNV scharf kritisiert. 4,35 Milliarden Euro, die das Bundesverkehrsministerium aus dem Zehn-Milliarden-Programm der Bundesregierung bekommen hat, würden in bundeseigene Infrastrukturen wie Fern- und Wasserstraßen und Breitbandausbau fließen. Auch eine zusätzliche Milliarde für die Schiene sei vorgesehen.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) fehle in dieser Auflistung. „Der Bundesverkehrsminister ist für alle Verkehrsträger in unserem Land zuständig. Wir erwarten deshalb von ihm, dass er sich bei der Mittelverteilung nicht ausschließlich auf die bundeseigenen Verkehrswege konzentriert. Minister Dobrindt darf dem städtischen ÖPNV nicht die kalte Schulter zeigen“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.

Zudem weist der Verband darauf hin, dass die Finanzierung für den kommunalen Verkehr seit Jahren stagniert und real rückläufig ist. „Kürzungen oder ausgebliebene Dynamisierung bei den Regionalisierungsmitteln, den Entflechtungsmitteln und beim Bundes-GVFG, das sich heute noch auf dem Niveau der 90er-Jahre befindet, stellen keine auch nur annähernd adäquate Finanzierungsgrundlage für den deutschen Nahverkehr mehr dar. Der Bund fühlt sich scheinbar für diese Finanzierungsinstrumente nicht mehr zuständig, aber das ist falsch“, so Fenske weiter.

Der VDV hatte dem Finanz- und dem Verkehrsministerium bereits eine Liste mit dem tatsächlichen, projektbezogenen Sanierungs- und Ersatzbedarf seiner rund 450 ÖPNV-Unternehmen vorgelegt. „Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur sind dringend notwendig, das haben wir dem Bundesverkehrsminister, seinen Staatssekretären und auch dem Bundesfinanzministerium in mehreren Gesprächen deutlich gemacht. Unsere Abfrage unter den ÖPNV-Unternehmen untermauert diese Notwendigkeit mit zahlreichen konkreten Projekten. Wir stehen für weitere Gespräche mit dem Bundesverkehrsminister gerne zur Verfügung, denn es muss schnell eine Lösung für diese Probleme gefunden werden“, erklärte Fenske abschließend.