Angebote schaffen statt Verbindungen streichen

Busunternehmer Mitteldeutschlands trafen sich in Leipzig
Thomas Burgert

„Wir haben in den letzten Jahren jährlich einen Fahrgastzuwachs von drei Prozent erzielt“, unterstrich Wolfgang Steinbrück, beim zehnten Mitteldeutschen Omnibustag in Leipzig, wo sich Busunternehmer aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen getroffen haben. Den Erfolg führt Steinbrück auf das konsequent gute Angebot der Unternehmen zurück. „Nicht Verbindungen streichen, sondern gute Angebote schaffen – mit dieser Devise fahren wir erfolgreich“, so Steinbrück, der Vorsitzender des MDO und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) ist.

Zu den wichtigsten Aufgaben der mitteldeutschen Omnibusunternehmer für die nächsten Jahre zählen die weitere Optimierung und verkehrsmittelübergreifende Vernetzung des Beförderungsangebots sowie die Einbindung in moderne Fahrgast-Info-Systeme. Ebenso muss laut Gesetzgeber bis zum Jahr 2022 im Hinblick auf die demografische Entwicklung die Barrierefreiheit in Linienbussen sowie an den Bahnhöfen und Haltestellen realisiert sein. Beschäftigen wird die Omnibusunternehmer weiterhin die intensivere Nutzung regenerativer Antriebstechnologien. Über aktuelle Marktentwicklungen konnten sich die Teilnehmer des Mitteldeutschen Omnibustages in Leipzig bei rund 75 Ausstellern informieren. Im Rahmen der Tagung appellierten die Busunternehmer an Bund und Länder, auch künftig die Finanzierung des Buslinienangebots sicherzustellen. Eindringlich forderten die Unternehmer auch, die Linienkonzessionen im Rahmen eines fairen Genehmigungswettbewerbs vorrangig an private Unternehmen (eigenwirtschaftliche Verkehre) zu vergeben und ihnen auch gestalterischen Freiraum zu ermöglichen. Vehement sprach man sich gegen Überlegungen aus, den Öffentlichen Personennahverkehr wieder verstärkt zu verstaatlichen. Nur private Unternehmen seien in der Lage, engagiert, flexibel und schnell auf die Herausforderungen des Marktes zu reagieren.

Thema beim Mitteldeutschen Omnibustag waren auch die Fernbuslinien. Von diesem momentan boomenden Angebotssegment profitieren allerdings die mittelständischen Omnibusunternehmen nur in zweiter Linie, da sich der Markt in den Händen von drei großen Anbietern befindet, die sich einen ruinösen Preiskampf liefern, so die versammelten Busunternehmer. Es werde sich zeigen, ob der Markt Bestand hat, wenn sich die Kosten für die Fahrscheine wieder auf ein realistisches Niveau eingependelt haben, zeigten sich anwesende Branchenexperten durchaus auch skeptisch.