Geschichte und Zukunft der Medizintechnik

Sonderausstellung widmet sich der modernen Medizingeschichte
Askin Bulut

Der weltweit erste Zahnbohrer war aus einer Handbohrmaschine und einer Nähmaschine zusammengebaut worden, der Bohrer wurde über das Fußpedal in Rotation versetzt: Der US-amerikanische Zahnarzt James Beall Morrison ließ sich 1871 seine Konstruktion patentieren. Wegen der geringen Drehzahlen brachen die Bohrspitzen häufig ab und mussten wieder aus dem Zahn gefräst werden.

In der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg „Herzblut – Geschichte und Zukunft der Medizintechnik“, die vom 5. November 2014 bis zum 7. Juni 2015 im Tchnoseum in Mannheim zu sehen ist, erfahren die Besucher eindrücklich, wie stark die moderne Medizin und ihre technischen Hilfsmittel heute unseren Alltag prägen.

Die Ausstellung gibt mit über 500 Exponaten einen Überblick über die moderne Medizingeschichte – angefangen bei einem Amputationsbesteck aus den 1840er Jahren über elektronisch gesteuerte Prothesen aus heutiger Zeit bis hin zu Entwicklungen wie dem „Schlauen Pflaster“, das sich zurzeit noch in der Erprobungsphase befindet. An interaktiven Stationen stellen die Besucher unter anderem einen sogenannten minimalinvasiven Eingriff nach oder lassen sich von Techno-Scouts erklären, wie Tomographen dreidimensionale Darstellungen des Körpers errechnen.

Begleitend zur Ausstellung lädt das Technoseum zu Vorträgen zur Naturmedizin, zur Psychosomatik oder den Einsatzmöglichkeiten von Robotern im Operationssaal. Am 5. November zeigt der Medizinkabarettist Eckart von Hirschhausen, wie die menschliche Wahrnehmung funktioniert und warum Placebos auch dann wirken, wenn man nicht an sie glaubt. Immer freitags sowie an Sonn- und Feiertagen lädt das Museum um 14 Uhr zur öffentlichen Führung durch die Ausstellung, die im regulären Eintrittspreis mit inbegriffen ist.

Das Mannheimer kommunale Kino Cinema Quadrat begleitet „Herzblut“ mit einer Filmreihe. Alle Filme laufen im Kino im Collini-Center, der Auftakt findet jedoch im Technoseum statt: am 18. November mit dem Stummfilm „Orlacs Hände“ aus dem Jahr 1924. Das Besondere: Die Kino-Orgel des Museums, die aus dem Jahr 1929 stammt, wird bei der Vorführung zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen unter www.technoseum.de