Frauen für Technik begeistern

Lübecker Verkehrsunternehmen erfolgreich mit Frauenförderung
Thomas Burgert

Der Stadtverkehr Lübeck ist ausgesprochen erfolgreich, wenn es darum geht, Frauen für technische Berufe zu gewinnen. Immerhin fünf von 14 Azubis zur Kfz-Mechatroniker/-in für Nutzfahrzeugtechnik seien junge Frauen, so das Verkehrsunternehmen.

Anfang des Jahres startete das Unternehmen die Spezialausbildung zur Fachkraft Hochvolttechnik und konnte für diesen neuen Ausbildungsgang eine junge Frau gewinnen, die zwanzigjährige Jana Gulski. Anfängliche Vorbehalte der männlichen Kollegen gebe es schon lange nicht mehr, obwohl gerade in technisch orientierten Betrieben ein Wechsel in der Belegschaft schwer sei, so Gulski. Persönliche Erfahrungen hierzu hat auch Sandra Schulze gemacht. Die ehemals erste weibliche Auszubildende beim Stadtverkehr mit Berufsabschluss hat heute ihren Betriebswirt und den Meistertitel im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk in der Tasche. „Es war sehr schwer für mich, auf dem freien Arbeitsmarkt einen festen Arbeitsplatz zu finden. Für mich war es daher eine großartige Gelegenheit, zu diesem modernen Unternehmen zurückzukehren", sagte Sandra Schulze.

Angetan vom Weg, den der Stadtverkehr Lübeck eingeschlagen hat, zeigte sich bei einem Besuch auch die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Kristin Alheit. „Seit ich Gleichstellungspolitik mache, begegnet mir das Argument, dass Frauen sich nun mal weniger für technische Berufe interessieren. Der Lübecker Stadtverkehr zeigt sehr erfolgreich, dass dies kein Naturgesetz ist", betonte Alheit und bekräftigte: „Das zeigt, dass auch andere technik-orientierte Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels gut beraten sind, zwei Dinge noch ernster zu nehmen: gezielte Frauenförderung und eine Unternehmenskultur, die es Frauen und Männern gleichermaßen ermöglicht, Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Es lohnt sich nicht nur aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit.“