Politik soll Bahn an die Leine nehmen

Geschäftsführer von MeinFernbus treffen sich mit Bundesverkehrsminister
Thomas Burgert

„Wir erleben nun eine Aufbruchsstimmung. Viele neue Angebote und Strecken im Fernreiseverkehr, so dass man kostengünstig und umweltfreundlich quer durch Deutschland reisen kann. Das schont Geldbeutel und Klima. Der Bus ist damit vor allem eine echte Alternative zum Auto“, sagte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer bei einem Treffen mit den Geschäftsführern von MFB MeinFernbus in München. Dabei hob Minister Ramsauer auch hervor, dass seine Erwartungen an die Marktentwicklung bereits übererfüllt wurden.

MeinFernbus hat seit der Marktöffnung mehr als eine halbe Million Fahrgäste befördert. Dadurch wurden bei MFB MeinFernbus sowie seinen mittelständischen Kooperationspartnern bereits über 400 neue Arbeitsplätze geschaffen, teilte das Unternehmen mit. Torben Greve und Panya Putsathit, die beiden Geschäftsführer von MFB MeinFernbus, nutzten das Treffen mit dem Bundesverkehrsminister, um auch Kritik, vor allem am Verhalten der DB, loszuwerden.

Das aktuelle Wettbewerbsverhalten der Deutschen Bahn AG im Busverkehr behindere die weitere Marktentwicklung und bedrohe die Existenz mittelständischer Busunternehmen. Entgegen der Ankündigung, sich auf die Probleme im Kerngeschäft auf der Schiene zu konzentrieren, habe die Deutsche Bahn in den letzten Wochen eigene Fernbuslinien im direkten Wettbewerb zu Fernbuslinien von etablierten mittelständischen Unternehmen eröffnet und dabei einen sehr aggressiven Preiswettbewerb gestartet, so die beiden Gründer von MeinFernbus. Torben Greve: „Der deutsche Fernbusmarkt braucht keine Staatsunternehmen. Es gibt bereits zahlreiche private Busunternehmen, die in einem intensiven Wettbewerb mit niedrigen Preisen und hoher Qualität um die Gunst der Kunden konkurrieren. Wir lehnen es ganz klar ab, dass die Deutsche Bahn ihre Gewinne aus dem Quasi-Monopol im Schienenfernverkehr und öffentliche Steuergelder aus dem Regionalverkehr nun nutzt, um mit Dumping-Preisen die Kooperationen von mittelständischen Unternehmen aus dem Markt zu verdrängen. Die nicht diskriminierungsfreie Vergabe von Haltestellen, auf die die Deutsche Bahn häufig einen direkten oder indirekten Einfluss nehmen kann, führt zu weiteren Wettbewerbsverzerrungen.“ Panya Putsathit fügte hinzu: „Die Verkehrspolitik hat mit der Liberalisierung eine tolle Entwicklung eingeleitet. Sie muss allerdings auch dafür sorgen, dass fair im Markt gespielt wird. Die Politik hat das Baby geboren und muss ihm nun auch die Chance geben, erwachsen zu werden, statt es den Wölfen zum Fraße vorzuwerfen. Dazu muss die Deutsche Bahn von der Politik an die Leine genommen werden.“

Die beiden Geschäftsführer von MeinFernbus betonten, dass die Politik und insbesondere der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn AG jetzt gefordert ist, die Bahn zu einem fairen Wettbewerbsverhalten anzuhalten, um damit die Entwicklung des jungen Marktes durch Chancengleichheit für die privaten Bus-Unternehmen sicherzustellen. Minister Ramsauer sicherte MeinFernbus zu, durch die anstehende Novellierung des Eisenbahnregulierungsgesetzes und eine Stärkung der Bundesnetzagentur die Nadelstiche der Deutschen Bahn zu unterbinden.