Busunternehmer sehen kein Bremer Entgegenkommen

GVN kritisiert die neue Regelung der Umweltzone in Bremen
Redaktion (allg.)

„Die Entscheidung des Bremer Umweltsenators Dr. Lohse, Bussen mit gelber Umweltplakette bis zum 30. Juni 2012 generell die Einfahrt in die Umweltzone zu gewähren, hilft den Busunternehmen überhaupt nicht“, meinte Hauptgeschäftsführer Bernward Franzky vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) zur Umweltzonenregelung der Stadt Bremen.

Hintergrund ist folgender: Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr hat heute mitgeteilt, dass die Stadt für Reisebusse, die in die Bremer Umweltzone einfahren, faktisch eine „letzte Frist zur Ausrüstung mit Partikelfiltern“ gewährt. Damit werde „den Busunternehmern ausreichend Zeit eingeräumt, um die notwendige Nachrüstung ohne Probleme, zum Beispiel wegen möglicher Engpässe in den Werkstätten oder wegen der Bestellung und Lieferung der notwendigen Teile, vorzunehmen“, so der Bremer Senator. „Mit dem Spielraum für die Nachrüstung kommen wir den Busunternehmern ein großes Stück entgegen. Aber Dieselruß und Feinstaub machen krank und besonders stark ist die Belastung in der kalten Jahreszeit, weil dann der Staub aus den Heizungen dazu kommt. Deshalb ist es richtig, vor der nächsten Heizperiode die alten Busse ohne Filter aus der Innenstadt endgültig herauszuhalten", sagte Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr zur Begründung.

Eine Begründung, die vom GVN kritisiert wird. Der GVN als Interessenvertretung von 300 niedersächsischen Busunternehmen habe wiederholt darauf hingewiesen, dass nicht die Engpässe in den Werkstätten das Problem darstellen, so Franzky weiter und fügt hinzu: „Das Problem ist die Unwirtschaftlichkeit der Nachrüstung. Bei Bussen, die z. B. nur gelegentlich nach Bremen fahren, stehen die Investitionskosten in keinem Verhältnis zum Ertrag.“

Im Übrigen sei die Nachrüstung mindestens von Euro 3-Bussen „ein umweltpolitischer Amoklauf“. Die Feinstaubreduzierung durch die Nachrüstung eines Partikelfilters sinke bei einem Bus mit Euro 3-Motor nur minimal. Gleichzeitig steigt aber der Kraftstoffverbrauch um fünf Prozent und verursacht entsprechend höhere CO2-Emissionen. Diese CO2-Emissionen sind aber für den Klimawandel verantwortlich und müssen bekämpft werden.

Der GVN fordert eine um zwei Jahre verlängerte generelle Ausnahme für Euro 3-Busse, deren Austausch vielfach in dieser Zeit zu bewerkstelligen ist. „Auch über eine schrittweise Verbesserung des Fuhrparks lassen wir mit uns reden“, verweist Franzky auf bisherige Eingaben an den Senat. Eine schlagartige Umstellung des gesamten Fuhrparks, gleich ob ein halbes Jahr früher oder später, sei unmöglich. „In jedem Fall werden die Fahrgäste deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen, um touristische Ziele in Bremen anzufahren. Das wird auch auf Bremer Schüler zukommen, die ins Umland fahren möchten“, ist sich Franzky sicher.