„Ideologie statt Realität“

bdo kritisiert Berechnung der SPD zur Busmaut
Thomas Burgert

in scharfer Form kritisiert der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) die Argumente der SPD für die Einführung einer Busmaut. Kurz vor der Abstimmung über das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) am 23. September im Bundesrat verweist der bdo auf die für den Busverkehr relevanten Punkte im aktuellen Sondergutachten der Monopolkommission. Dem Bus werden nach Aussage des vorgelegten Gutachtens anfallende externe Kosten heute schon verursachergerecht angelastet und eine Erhöhung der Belastungen könnte das Verkehrsmittel unrentabel machen.

bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück (Foto): „Wer trotz wissenschaftlicher Gutachten, die im Auftrag der Politik erarbeitet wurden, weiter eine Busmaut fordert, will nicht weniger, als das umweltfreundlichste Verkehrsmittel so teuer machen, dass es für den Kunden unattraktiv wird. Rot-Grün handelt hier schon lange wider besseres Wissen, denn schon 2009 hat das DIW dem Bus auf der Autobahn einen Kostendeckungsgrad von 312 Prozent bescheinigt, die Schiene ist mit 56 Prozent deutlicher Subventionsempfänger und wird nicht zuletzt auch durch den Busverkehr mitfinanziert.“ Der bdo kritisiert zudem das „Schönrechnen“ der Folgen einer Maut durch die SPD scharf. „Schönrechnen hilft hier nicht weiter. Die SPD liegt einfach falsch wenn sie glaubt, Busunternehmer könnten Mehrbelastungen einfach an die Kunden weitergeben“, so bdo-Präsident Steinbrück. „Transfers sind heute so knapp kalkuliert, dass Unternehmer teilweise nur noch über die Vermittlung weiterer Reiseleistungen kostendeckend arbeiten können. Eine Maut lässt sich eben nicht einfach im Pauschalpreis einer Reise verstecken – für den Busunternehmer belastet sie die Deckungsbeiträge empfindlich.

Wenn der Buskilometer um 30 Prozent verteuert wird, ist das keine Kleinigkeit mehr“, so Steinbrück zur Berechnung der SPD. „Die Genossen rechnen zudem mit einer Auslastung von 70 Prozent. Das sind glatt zehn Prozent mehr als die amtliche Statistik ausweist und zeigt deutlich, dass hier Ideologie und nicht Realität als Berechnungsfaktor herangezogen wird.“

Gerade auf längeren Strecken stehe die Verteuerung pro Fahrgast beim Bus in keinem Verhältnis und werde negative Folgen für die Busbranche haben. Dagegen werde die Bahn künstlich billig gehalten. Bei einem „Schönes-Wochenende-Ticket“ fahre der Kunde für 7,80 Euro so viel er will. Fährt er wie im SPD-Beispiel am Wochenende 800 Kilometer durch Deutschland zum Weihnachtsmarkt, müsste sein Fahrschein, nach Berechnung des bdo knapp 80 Euro kosten, wenn man Kosten pro Personenkilometer von 9,95 Cent zu Grunde lege. Bei 7,80 Euro werde sein Ticket zu 90 Prozent subventioniert.