Forderung nach Busmaut abgelehnt

Bestehendes Verkehrsbedürfnis nicht im Keim ersticken
Thomas Burgert

Als ”zu kurz gedacht”, bezeichnet Hauptgeschäftsführer Bernward Franzky vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) Forderungen aus der Politik nach einer Busmaut, die im Rahmen der Liberalisierung des Fernbuslinienverkehrs bereits geäußert wurden. „Diese Leute haben nur das Bahninteresse, nicht aber die Fahrgäste im Kopf“, kritisiert Franzky. Experten hätten mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Verlagerung von Bahnkunden zum Bus allenfalls marginal stattfinden werde.

Für die Busbranche sei es wichtiger, den preissensiblen Menschen, die sich Bahn fahren nicht leisten können, Mobilität zu gewährleisten. „Es wird schwierig genug für Busunternehmer, die hohen Investitionen in Fahrzeuge, Fahrpersonal und Marketing nur aus Fahrgelderlösen zu refinanzieren“, verweist Franzky auf die Risiken potenzieller Anbieter. Staatlich verordnete Fahrpreiserhöhungen durch Maut schlössen den neuen Kundenkreis wieder aus, ohne Vorteil für die Bahnen. Im Übrigen könnten Sozialstandards, die mancher Mautforderer gefährdet sieht, durch die Liberalisierung erst eingeführt werden. Während ein Busfahrer im Besitz einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung sein muss und umfassende gesundheitliche Untersuchungen absolviert, sei dies in der Grauzone operierender Mitfahrzentralen fraglich, so Franzky weiter.

„Wir sollten nicht ein bestehendes Verkehrsbedürfnis im Keim ersticken, bevor der Verkehr aufgenommen wird“, wünscht sich Franzky. Ziel muss es sein, den Individualverkehr auf die Fernbusse zu verlagern, das hilft der Umwelt. „Randlagen in Deutschland könnten durch die Busse übrigens besser an das Fernnetz der Bahn angeschlossen werden. Das sollten die Bahnschützer bei ihrer Lobbyarbeit beachten“, regt Franzky an.