Besserer ÖPNV statt Elektroautos

VDV kritisiert Pläne der Bundesregierung als "Einbahnstraße"
Redaktion (allg.)
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat die Pläne der Bundesregierung zum Ausbau der Elektromobilität kritisiert. Insbesondere die Inhalte eines Berichts der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), die von der Bundesregierung als neutrale, übergreifende Instanz für die Entwicklung von tragfähigen Zielen im Bereich E-Mobilität gegründet wurde, wird vom Verband als zu einseitig bewertet: „Im Bericht der NPE wird das Elektroauto fast als Synonym für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland gesehen. Es sollen Milliardensummen in Projekte investiert werden, die eine verkehrs- und umweltpolitische Einbahnstraße sind“, bemängelt VDV-Präsident Jürgen Fenske. Unter anderem die Mitbenutzung der Busspuren oder die Bevorzugung von E-Autos bei innerstädtischen Parkplätzen stößt beim VDV auf völliges Unverständnis. Der VDV vermisse zudem Aussagen zur aktuellen Infrastrukturproblematik in den Städten und Gemeinden. „Es gibt heute schon akuten Erneuerungsbedarf bei der kommunalen Verkehrsinfrastruktur, den die Kommunen alleine nicht finanzieren können. Der Zustand vieler Straßen und Brücken in vielen Städten lässt keine weitere Belastung durch noch mehr Verkehr zu, auch nicht wenn es Elektroautos sind“, so Fenske. Wenn es der Bundesregierung wirklich um eine Energiewende ginge, dürfe nicht nur die Frage nach der Antriebsart des Fahrzeugs im Mittelpunkt stehen, so der VDV. Vielmehr müsse ein tragfähiger Vernetzungsgedanke der verschiedenen Mobilitätsangebote in Ballungsräumen im Fokus stehen. „Es macht doch keinen Sinn, jetzt mehrere Milliarden Euro in den Ausbau der Elektroautos zu stecken, während bei anderen Angeboten wie dem ÖPNV seit Jahren das Geld für dringende Erneuerungen und Ausbau fehlt. Wir müssen in Deutschland endlich eine verkehrsträgerübergreifende Lösung für die zukünftigen Herausforderungen in Mobilitätsfragen finden“, fordert der VDV-Präsident. In erster Linie müsse es im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutzziele um eine Optimierung der Energieeffizienz gehen: „In einem Pkw fahren durchschnittlich 1,2 Personen im Stadtverkehr. Das ändert sich auch nicht durch einen Elektroantrieb. Wer also wirklich die Energieeffizienz im Verkehrssektor verbessern möchte, der sollte mehr Anreize für den Umstieg vom Pkw auf Bus und Bahn schaffen“, macht Fenske abschließend deutlich.