RDA-Mitgliederversammlung 2010: Esser sorgte für Aufregung und Empörung

RDA und gbk diskutieren über Gründung eines gemeinsamen Dachverbands / Zwei Anträge von Benedikt Esser finden keine Mehrheit bei RDA-Mitgliederversammlung
Redaktion (allg.)
Benedikt Esser sorgte auf der RDA-Mitgliederversammlung in Bratislava für einen Eklat. Mit teilweise heftigen Worten griff der Geschäftsführer der Busunion GmbH aus Hürth alle Mitglieder des RDA-Vorstands und den RDA-Präsidenten Richard Eberhardt persönlich an und unterstellte jedem einzelnen "Untreue" gegen den RDA. Dabei zitierte Benedikt Esser aus der Satzung des RDA und unterstellte, dass jemand, der gleichzeitig ein Vorstandsamt des RDA und der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) ausübt, seine Treue zum RDA verletzen würde. "Sie sind dem RDA und seinen Mitgliedern untreu geworden!", sagte Esser mehrfach zu dem auf dem Podium versammelten RDA-Vorstand. Hintergrund: Benedikt Esser hatte im Vorfeld der diesjährigen RDA-Mitgliederversammlung schriftlich zwei Anträge eingebracht, die es einem RDA-Vorstand unmöglich gemacht hätten, ein Vorstandsamt in einem anderen Verein, etwa in der gbk, auszuüben. Während ein Antrag jeden Kandidaten für ein Vorstandsamt des RDA dazu verpflichtet hätte, sämtliche Aktivitäten in anderen Verbänden bzw. Vereinen vor der Wahl offen zu legen, hätte der zweite Antrag dazu geführt, dass ein gewählter RDA-Vorstand kein weiteres Amt bzw. Mandat (Verzicht auf Doppelmandat) ausführen hätte können - mit Ausnahme des RDA-Präsidenten selbst. Benedikt Esser fand in der RDA-Mitgliederversammlung nur ganz wenige Unterstützer, aber viele Kritiker. Lediglich bei der Frage Essers, warum Rainer Klink als Vorsitzender der gbk bereits mit dem Schild "RDA-Vorstand" auf dem Podium sitze und ob dies nicht gegen die RDA-Sitzung verstieße, sprangen Esser einige Vertreter aus dem Plenum bei. Kein Wunder, dass Rainer Klink im Laufe der Diskussion das Podium mit den Worten verließ: "So lange mein Status beim RDA nicht geklärt ist, möchte ich das Podium wieder verlassen." Kontrovers wurde auch über die Frage gestritten, warum Rainer Klink im Geschäftsbericht des RDA unter der Rubrik "RDA-Vorstand" geführt wird. Ob ein Druckfehler oder ein Versehen vorliegt, konnte auf der Tagung in Bratislava nicht geklärt werden. Richard Eberhardt versprach Aufklärung und betonte, dass er selbst erst den Geschäftsbericht in Bratislava gesehen habe. Während die RDA-Mitgliederversammlung in Bratislava - inbesondere dank des Antrags von Benedikt Esser - wieder einmal sehr turbulent war, war die unmittelbar zuvor stattfindende Mitgliederversammlung der gbk recht harmonisch verlaufen. Das Verbindende beider Versammlungen war die (sehr wahrscheinliche) gemeinsame Zukunft der beiden Verbände: Denn die Mitgliederversammlungen von RDA und gbk haben in Bratislava über die Gründung eines neuen, gemeinsamen Dachverbands, der „Internationaler Bustouristik-Verband RDA gbk“ heißen soll, diskutiert. Mitglieder in diesem Dachverband wären der RDA e.V. und die gbk e.V. Die neue Dachorganisation soll kein eingetragener Verein mehr sein, ganz ähnlich übrigens wie eine Partei oder eine Gewerkschaft. Nicht in der neuen Konstruktion aufgehen sollen die zwei Tochtergesellschaften der beiden Verbände, die RDA-Workshop Touristik Service GmbH und die erst 2009 gegründete BusKOM GmbH. Wäre Essers Antrag nicht gewesen, wäre sicherlich der neue RDA-Vizepräsident das Gesprächsthema Nr. 1 gewesen. Schließlich wurde der Busunternehmer Hermann Meyering zum neuen RDA-Vizepräsidenten gewählt. Nachfolger für den in den Vorruhestand gegangenen Hans-Joachim Pilz (MAN) im Vorstand der gbk wurde Michael Göpfarth von EvoBus/Mercedes-Benz. Auch die Mitgliederbeiträge waren ein Thema, allerdings kein Anlass für eine Kontroverse (der RDA hatte dies schon auf seiner letzten Mitgliederversammlung in Schwerin angekündigt): Die RDA-Mitglieder beschlossen eine Beitragserhöhung auf 365 Euro (vorher 333 Euro) für A1- und für A2-Mitglieder, darunter fallen bekanntlich auch die Busunternehmer. Ein ausführlicher Beitrag folgt.