"Vorschlag zerstört RDA-Workshop"

Offener Brief von M. Haussknecht an RDA
Redaktion (allg.)
Matthias Haussknecht, Tour-support, Freiberg Offener Brief an Richard Eberhardt und das RDA-Präsidium Sehr geehrter Herr Eberhardt, mit großer Verwunderung habe ich Ihr Rundschreiben vom 1.9.04 zur Kenntnis genommen. Als Berater für die Busreise-Branche bin ich bei verschiedenen Busreiseveranstaltern für den Einkauf/Kataloggestaltung und andere Aufgabenbereiche tätig. Seit vielen Jahren (1985) besuche ich regelmäßig den RDA-Workshop, der als Fachmesse eigentlich immer einen großen Nutzen hatte. Nach meiner Einschätzung gehen die Besucherzahlen in den letzten Jahren stetig zurück, wobei insbesondere der letzte Workshop-Tag sich zum „Problem“ entwickelt hat, da an diesem Tag fast keine Besucher mehr anwesend sind und viele Aussteller auch vorzeitig zusammenpacken. Mit diesem Problem muss sich aber jede Messe auseinandersetzen und man wird es auch durch eine Verkürzung oder andere Organisation der Messe nicht ändern können. Das beste Beispiel hierfür, ist die diesjährige ITB. Hier waren am Dienstag, obwohl Fachbesuchertag, am Nachmittag auch schon viele Aussteller abgereist und Fachbesucher waren an diesem Tag sowieso nur noch wenige da! Ihr Vorschlag, am letzten Workshoptag „Endverbraucher“ in Form von Vereinsvorständen/Gruppenleitern usw. zu dieser bisher reinen Fachmesse einzuladen, ist ein kläglicher Versuch, den RDA-Workshop in seiner jetzigen Form beizubehalten. Der letzte Messetag soll damit „gerettet“ werden, denn damit wollen Sie doch nur die Besucheranzahl aufbessern, um so einen größeren Anreiz für die Aussteller zu bieten. Ihre Behauptung, damit neue Zielgruppen erschließen zu wollen, halte ich für schlichtweg unwahr: die besagten Vorstände/Gruppenleiter sind ja schließlich schon Kunden der jeweiligen Busunternehmer. Bisher war es für jeden Omnibusunternehmer viel lukrativer, wenn er nicht nur seinen Bus vermieten konnte, sondern dem Verein ein komplettes Reisearrangement verkaufen konnte – dies sollten Sie als Busunternehmer eigentlich wissen! Letztendlich geht es Ihnen doch nur darum, diesen letzten Messetag aufzuwerten und damit bisherige Aussteller zu halten und diese vor einer Nichtteilnahme am RDA-Workshop zurückzuhalten und vielleicht andere Aussteller neu zu gewinnen – die Interessen der Busunternehmer interessieren Sie dabei doch gar nicht! Dies trifft insbesondere beim neuen Workshop-Termin von Do-Sa zu – welcher „kleinere“ Busunternehmer wird es sich leisten wollen, an einem Wochenende den RDA-Workshop zu besuchen, wenn er vielleicht selbst am Steuer eines Reisebusses sitzen könnte um eine Gruppenreise zu fahren? Allein diese Terminwahl spricht für sich – und die „Ausrede“, es war kein anderer Termin bei der Kölner Messe verfügbar, halte ich in der heutigen Zeit für eine wahrlich fadenscheinige Aussage, schließlich gibt es noch mehr Messestandorte in Deutschland und so manch kleine Messe würde genügend Platz und auch die Infrastruktur bieten, um diesen Workshop durchführen zu können. Warum kommen denn immer weniger Busunterunternehmer selbst zum RDA-Workshop? Vielleicht ist zum Beispiel den Süd- oder Ostdeutschen Unternehmen einfach die Anreise zu weit? Vielleicht wäre es sinnvoll, den Workshop-Standort regelmäßig zu wechseln? All dies sind Überlegungen, die im Kollegenkreis schon häufiger diskutiert wurden. Es steht fest, dass Ihre Idee, Endkunden auf diesem bisher nur dem Fachpublikum vorbehaltenen Workshop einzuladen, einem Angriff auf die Busunternehmer gleich kommt und diese mehr oder weniger zum Fuhrunternehmen degradiert wird. Glauben Sie denn wirklich, Herr Eberhardt, dass ein Hotelier – egal ob aus Österreich, Bayern oder Mecklenburg – zwei verschiedene Preislisten dabei haben wird und falls er diese hat, immer die „richtige“ aus der Tasche zieht? Es ist ganz toll, wenn die Endkunden dann die Einkaufspreise der Busunternehmen kennen. Dann braucht der Busunternehmer auch weniger Personal, denn die Vereine werden künftig Ihre Unterkünfte und anderen Leistungen selbst bestellen, denn sie sparen ja den Margen-Aufschlag und der Unternehmer kann sich teueres Personal ersparen – ganz getreu dem Motto – „bei uns wird gespart – koste es was es wolle“! Oder – wie schon jemand anderes Ihren Vorschlag genannt hat – „Hartz V“ für Busunternehmen! Herr Eberhardt, jedermann in unsere Branche weiß, dass die Lage für die Busreiseindustrie schwieriger wird und man neue Wege gehen muss. Nur werden Sie das mit diesem Vorschlag ganz sicher nicht erreichen – Sie wollen damit vor allem den RDA-Workshop retten, der vielleicht in der heutigen Konzeption nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Mit Ihrem jetzigen Vorschlag werden Sie aber diesen Workshop zerstören. Da ich zur Zeit viel unterwegs bin und einige Busunternehmer pro Woche besuche, wurde mir schon mehrfach bestätigt, dass viele eine Teilnahme am RDA-Workshop unter diesen Voraussetzungen zur Zeit nicht in Betracht ziehen! Mit freundlichen Grüssen Matthias Haussknecht