Oldtimerbusse: Münchens ältester Gelenkbus fährt wieder

52 Jahre alter Bus bringt Gäste vom Giesinger Bahnhof zum MVG-Museum.
Hat 45 Sitze aus Holz: Münchens ältester Gelenkbus verkehrt seit Ende Juni wieder als Shuttle vom Giesinger Bahnhof zum MVG-Museum in der bayerischen Landeshauptstadt. (Foto: SWM)
Hat 45 Sitze aus Holz: Münchens ältester Gelenkbus verkehrt seit Ende Juni wieder als Shuttle vom Giesinger Bahnhof zum MVG-Museum in der bayerischen Landeshauptstadt. (Foto: SWM)
Anja Kiewitt

Münchens ältester Gelenkbus verkehrt seit Kurzem wieder als Shuttle vom Giesinger Bahnhof zum MVG-Museum in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Omnibus-Club München e.V. (OCM) hat die für die Wiederzulassung notwendige technische Instandsetzung des Fahrzeugs organisiert und finanziert, teilt die Stadtwerke München GmbH mit. Seit Mitte 2014 habe sich der Bus dafür in einer Spezialwerkstatt befunden. Sein Eigentümerverein OCM habe für die Bereitmachung einen hohen fünfstelligen Betrag investiert, finanziert aus Spendengeldern und Einnahmen aus der OCM-Busvermietung.

Hersteller MAN und Göppel

Gebaut wurde der Vorderwagen von der heutigen Münchener MAN Truck & Bus AG. Der Nachläufer kam von der Göppel Bus GmbH aus Nobitz-Ehrenhain. Der Motor leistet 192 PS, der Antrieb erfolgt über ein Zwei-Gang-Automatikgetriebe auf die Mittelachse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 61 km/h, die 45 Sitze sind aus Holz. Die Laufleistung des Busses beträgt knapp 600.000 Kilometer. Der fast 52 Jahre alte Bus – das letzte Exemplar dieses Fahrzeugtyps sowie der älteste existierende MAN-Gelenkbus – war bisher nur Ausstellungsstück im MVG-Museum. Nun hat er wieder das Kennzeichen M-XC 316, das er schon in seinem „ersten Leben“ trug, ergänzt um den Zusatz „H“ für historisches Fahrzeug. Das Fahrzeug mit Baujahr 1965 war bis 1976 unter der Wagennummer 145 bei den Stadtwerken München im Einsatz.

Einsatz in Hessen noch bis 1988

Nach seiner Ausmusterung wurde der knapp 17 Meter lange Gelenkbus an einen Privatunternehmer in Hessen verkauft, der ihn noch bis 1988 weiter einsetzte. 1989 übernahm der OCM den alten Bus – mit etlichen Durchrostungen, nachdem er ein Jahr im Freien abgestellt gewesen war. Sein Farbkleid war nicht mehr weiß-blau, sondern orange-braun und die Inneneinrichtung komplett umgebaut. Die Technik war verschlissen. 13 Jahre lang wurde der schrottreife Bus vom OCM gepflegt, an eine Komplettrestaurierung war jedoch lange nicht zu denken. Ab 2002 konnte dann die optische Instandsetzung realisiert werden – mit Hilfe eines Vereins aus Erfurt. Ein Sponsor aus der Omnibusindustrie gab ein Darlehen. Seit der Eröffnung des MVG-Museums im Herbst 2007 stand der Bus – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – bis Mitte 2014 als Schmuckstück in der Ständlerstraße 20.