ITB Berlin 2017: Erste Ergebnisse der Reiseanalyse 2017

Laut FUR-Studie verändern sich Reisezielwahl und Buchungsverhalten.
Kontinuierliches Wachstum: Laut der FUR-Reiseanalyse 2017 sind Onlinebuchungen von 14 Prozent aller gebuchten Urlaubsreisen im Jahr 2006 auf 38 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. (Foto: filorosso.de - Manfred Gerber / Pixelio.de)
Kontinuierliches Wachstum: Laut der FUR-Reiseanalyse 2017 sind Onlinebuchungen von 14 Prozent aller gebuchten Urlaubsreisen im Jahr 2006 auf 38 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. (Foto: filorosso.de - Manfred Gerber / Pixelio.de)
Anja Kiewitt

Die ersten ausgewählten Ergebnisse der "47. Reiseanalyse 2017" hat die Kieler FUR Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. im Rahmen der ITB Berlin 2017 (busplaner berichtete) vorgestellt. Die Marktentwicklung der vergangenen beiden Jahre scheint sich demnach 2017 fortzusetzen. Sie sei gekennzeichnet durch Verschiebungen in der Reisezielwahl und beim Reiseverhalten, in Abhängigkeit von den aktuellen Rahmenbedingungen, so die Forscher. Gleichzeitig sei die Urlaubsgesamtnachfrage der Deutschen sehr stabil.

Allgemeine Reiselust nicht gedämpft

Konkret spielen für viele Menschen in Deutschland die Terroranschläge der letzten Jahre eine Rolle, wenn sie an ihre Urlaubsreise 2017 denken. Laut der Analyse fühlen sich aktuell 38 Prozent der Bevölkerung durch den Terror in ihrer Reiseplanung beeinflusst. Jeder zweite Befragte macht sich allgemein Sorgen. Und mehr als jeder Vierte (27 Prozent) will am Reiseziel besonders vorsichtig sein. 41 Prozent möchten nicht in ein islamisches Land, 18 Prozent ein eigentlich bevorzugtes Reiseziel nicht besuchen. Ein kompletter Urlaubsverzicht kommt allerdings für fast niemanden in Frage. Das zeigt sich auch in den geäußerten Urlaubsabsichten für 2017: 69 Prozent der Menschen in Deutschland wollen sicher oder wahrscheinlich verreisen (2016: 70 Prozent). Wie im Vorjahr (busplaner berichtete) wollen nur zwölf Prozent sicher nicht verreisen.

2020 Buchungen mehrheitlich online

Interessantes Detail der Untersuchung: Aktuell bleibt die Pauschalreise die wichtigste Organisationsform und das persönliche Gespräch, vor allem im Reisebüro, der wichtigste Buchungsweg. Der Strukturwandel zu Gunsten von Einzelbuchungen, Unterkunftsanbietern und Internetportalen ist aber seit Jahren zu beobachten. Der Treiber hinter dieser Entwicklung ist die kontinuierliche Zunahme der Onlinebuchungen, von 14 Prozent aller gebuchten Urlaubsreisen im Jahr 2006 auf 38 Prozent im Jahr 2016. Die Studienmacher erwarten, dass schon vor 2020 die Mehrheit aller Urlaubsbuchungen im Internet, sprich online oder per E-Mail, generiert wird.

Bevorzugte Marketing-Inhalte aus Kundensicht

Für Anbieter im Tourismus werde die Frage immer wichtiger, wie sie den Kunden mit ihren Angeboten und Inhalten optimal erreichen. Für die FUR-Analyse wurden daher potenzielle Reisende gefragt, wovon sie sich bei der Reisezielwahl bevorzugt inspirieren lassen. Bei den Inhalten steht demnach der Wunsch im Vordergrund, Eindrücke zu erhalten, wie es am Urlaubsort aussieht und was sich dort unternehmen lässt. Beim Format bevorzugen die Befragten Fotos deutlich vor Texten und Videos. In der Tonalität mögen sie es in erster Linie informativ und seriös. Lustige oder emotionale Inhalte sind nur für eine Minderheit wichtig.

Mehr als 12.000 Interviews in Deutschland

Die Reiseanalyse untersucht seit 1970 jährlich die deutsche Nachfrage nach Urlaubs- und Kurzurlaubsreisen. Dazu werden deutschlandweit über 12.000 bevölkerungsrepräsentative Interviews durchgeführt. Die FUR als Träger konzeptioniert und organisiert gemeinsam mit dem Kieler Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH (NIT) die Untersuchung und Auswertung. Das Hamburger Marktforschungsinstitut Ipsos ist verantwortlich für die Erhebung und Datenverarbeitung.