BMVI steckt 80 Millionen Euro in Forschung zum Automatisierten Fahren

Deutschland soll Leitanbieter für automatisierte Fahrzeuge werden.
Anja Kiewitt

Für die Förderung von Forschungsvorhaben zum automatisierten und vernetzten Fahren stellt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bis 2020 insgesamt 80 Millionen Euro bereit. Dazu hat das Ministerium kürzlich die Förderrichtlinie "Automatisiertes und vernetztes Fahren auf digitalen Testfeldern in Deutschland" veröffentlicht. "In fünf Jahren werden wir hochautomatisierte Systeme serienmäßig haben, die unsere Autos digital über die Autobahn lenken. Mein Ziel ist, dass Deutschland Leitanbieter für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge ist und zum Leitmarkt wird", betont Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Thematische Schwerpunkte

Im Rahmen der neuen Richtlinie werden nach BMVI-Angaben insbesondere Lösungen gefördert, die Erkenntnisse zur Anwendungsreife und zum Wirkungsgrad unterschiedlicher Automatisierungs- und Vernetzungskomponenten liefern. Im Fokus stehen zudem Infrastrukturelemente, die die Funktionalitäten auf digitalen Testfeldern aufwerten und das automatisierte und vernetzte Fahren unterstützen. In diesem Rahmen bilden das vernetzte Fahren mit der Vehicle-to-Infrastructure-(V2I)-Kommunikation durch neueste Übertragungsstandards zur Echtzeitkommunikation und der Einsatz modernster Sensorik thematische Schwerpunkte.

Stichtag 10. September 2016

Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Forschungseinrichtungen sowie Bundesbehörden und -einrichtungen in Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen können Förderanträge für 2016 noch bis zum 10. September 2016 stellen, spätere Anträge werden ab 2017 gefördert. Die administrative Betreuung der Fördermaßnahme übernimmt für das BMVI der Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH.

Fünf Handlungsfelder

Hintergrund: Wie busplaner berichtete, hat das Bundeskabinett am 16. September 2015 die von Bundesminister Dobrindt vorgestellte "Strategie automatisiertes und vernetztes Fahren" beschlossen. Sie sieht Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern vor:

Infrastruktur: Der flächendeckende Ausbau eines leistungsstarken mobilen Breitbandnetzes soll eine Echtzeit-Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit der Infrastruktur ermöglichen.Recht: Es wird ein Rechtsrahmen geschaffen, in dem künftig ein automatisiertes und vernetztes Fahrzeug selbstständig Fahraufgaben übernehmen kann, ohne dass der Fahrer das System permanent überwachen muss.Innovation: Um Innovationen im Realbetrieb zu erproben, errichtet das BMVI gemeinsam mit der Automobilindustrie und der Digitalwirtschaft das "Digitale Testfeld Autobahn" auf der A 9 in Bayern. Alle Beteiligten haben die Weichen diesbezüglich bereits mit einer Innovationscharta gestellt.IT-Sicherheit: Gemeinsam mit der Industrie und der Wissenschaft werden IT-Sicherheitsstandards für Fahrzeuge entwickelt, um Hackerangriffe zu verhindern. Die Standards sollen in weltweit verbindliche Regelungen überführt werden.Datenschutz: Die Fahrer automatisierter und vernetzter Fahrzeuge müssen über die Erhebung und Verwertung von Daten informiert werden und ihre Einwilligung geben. Die Daten gehören dem Nutzer.